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TUI Group mit 893 Millionen Euro Jahresergebnis für 2019

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„Mit einem operativen Ergebnis in Höhe von 893 Millionen Euro hat die TUI Group das Geschäftsjahr 2019 erfolgreich abgeschlossen. TUI zeigt auch in einem für die Touristik-Industrie schwierigen Jahr operative Stärke, eine solide Bilanz und Wachstum bei den Kerngeschäften Hotels und Kreuzfahrten“, erklärte Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen am Mittwoch in Hannover.

Ohne die Belastung durch das Flugverbot wäre das bereinigte EBITA mit 1,186 Milliarden Euro auf dem sehr hohen Vorjahreswert ausgewiesen worden, dem besten Ergebnis in der Unternehmens-geschichte. Aufgrund des seit März 2019 bestehenden Flugverbots der 737 MAX lag das bereinigte Ergebnis mit 893 Millionen Euro aber wie erwartet und wie im Verlauf des Geschäftsjahres angekündigt um 25,6 Prozent unter dem Vorjahr (1,183 Milliarden Euro[1]).

Das Kerngeschäft Urlaubserlebnisse mit Hotels, Kreuzfahrten und Aktivitäten in den Destinationen entwickelte sich dabei erneut stark und steigerte das bereinigte Ergebnis. Es macht heute rund 74 Prozent[4] am Ergebnis der TUI aus. Der Bereich Märkte & Airlines mit den traditionellen Reiseveranstaltern befand sich dagegen weiter in einem sehr herausfordernden Markt- und Wettbewerbsumfeld. Neben dem Flugverbot für die 737 MAX sorgten auch die Unsicherheit durch den Brexit, die Überkapazitäten im europäischen Flugmarkt und ein verändertes Buchungsverhalten bei klassischen Veranstalterreisen für Herausforderungen. Joussen: „Wir haben den Konzern in den letzten fünf Jahren erfolgreich umgebaut. TUI ist kapitalstark, wirtschaftlich solide und hat seit 2014 massiv in Hotels, Kreuzfahrten und neue digitale Geschäftsfelder investiert. Die zweite Stufe der Transformation, hin zum Digitalunternehmen, wird das Unternehmen deutlich stärker verändern als alle Schritte der letzten fünf Jahre. Strategie, Investitionen und die neue Dividendenpolitik sind aufeinander abgestimmt.“

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Dividende: 0,54 Euro je Aktie vorgeschlagen, neue Dividendenpolitik ab Geschäftsjahr 2020

Die Entwicklung der Dividende der TUI Group war bislang an die bereinigte Ergebnisentwicklung des Konzerns bei konstanten Wechselkursen gekoppelt. Da das bereinigte Ergebnis für das Gesamtjahr 2019 um 25,6 Prozent unter dem Vorjahr liegt, errechnet sich für die vorgeschlagene Dividende ein Wert von 0,54 Euro (Vorjahr 0,72 Euro). Vorstand und Aufsichtsrat schlagen dies der Hauptversammlung am 11. Februar 2020 vor.

Ab dem Geschäftsjahr 2020 will die TUI Group die Dividendenpolitik für die Zukunft neu ausrichten:tui

  • Zahlung einer Dividende in Höhe von 30-40 Prozent des bereinigten Konzern-EAT (Ergebnis nach Steuern)[5]
  • mit einer Dividenden-Untergrenze (Mindestausschüttung) von 0,35 Euro je Aktie.

Dazu erklärte Fritz Joussen: „Wir wollen in unsere Digital-Strategie investieren, weiter eine solide Bilanz ausweisen und die Dividendenpolitik attraktiv gestalten – das schafft Wachstum für das Unternehmen und Verlässlichkeit für die Aktionäre. Mit der geplanten Mindestdividende von 0,35 Euro je Aktie ab dem Geschäftsjahr 2020 bleibt TUI auch in Zukunft ein interessantes Investment und wir schaffen ausreichend Freiraum für weitere Investitionen in das Wachstum.“ Gemessen am jüngsten Aktienkurs würde die mindestens ausgeschüttete Dividende rund drei Prozent je Anteilsschein entsprechen.

Ausblick: Zielkorridor für bereinigtes EBIT

Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet der Vorstand eine Steigerung des bereinigten EBIT auf einen Wert etwa zwischen 950 Millionen Euro und 1,05 Milliarden Euro[6].

  • Der Zielkorridor enthält Kosten in Höhe von etwa 130 Millionen Euro infolge des Flugverbots für die 737 MAX, basierend auf der Annahme, dass die 737 MAX bis Ende April 2020 wieder in Dienst gestellt werden kann.[7]
  • Sollte das Flugverbot für die 737 MAX bis zum Ende des Geschäftsjahres 2020 anhalten werden zusätzliche Kosten in Höhe von ungefähr 220-270 Millionen Euro erwartet.
  • Im Ausblick sind Entschädigungen von Boeing jeglicher Art nicht enthalten.
  • Enthalten sind dagegen Investitionen in den Ausbau digitaler Plattformen im mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag.
Einordnung Geschäftsjahr 2019 im Detail – Übersicht der Segmente
TUI SENSIMAR Atlantica Imperial
TUI SENSIMAR Atlantica Imperial

Hotels & Resorts: starke Entwicklung, höhere Durchschnittspreise pro Bett
Hotels & Resorts hat das operative Ergebnis im Gesamtjahr 2019 deutlich gesteigert. Die starke Entwicklung ist Folge der erfolgreichen Diversifizierung des Hotel-Portfolios. Während sich im Berichtszeitraum die Auslastung und die Preise der Hotels in Spanien nach den Rekordwerten der vergangenen Jahre weiter normalisierten, stieg die Nachfrage nach Hotels in der Türkei und Nordafrika. Auch die Nachfrage nach Unterkünften in Griechenland und der Karibik blieb hoch. Die durchschnittliche Auslastung erreichte mit 82 Prozent wieder ein hohes Niveau, der Durchschnittspreis pro Zimmer lag mit 66 Euro um fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Auf vergleichbarer Basis konnte der Bereich das bereinigte Ergebnis steigern, bei den absoluten Zahlen lag das Ergebnis leicht unter Vorjahr, da im Vorjahresergebnis ein Erlös aus dem Verkauf von RIU Hotels in Höhe von 43 Millionen Euro enthalten war. Seit dem Zusammenschluss von TUI AG und TUI Travel PLC in 2014 sind 70 neue Häuser zum Portfolio hinzugekommen.

  • Bereinigtes EBITA auf vergleichbarer Basis: +8,2 Prozent auf 451,5 Millionen Euro (Vorjahr: 417,1 Millionen Euro)
  • Bereinigtes EBITA auf Basis konstanter Wechselkurse: -4,9 Prozent auf 437,5 Millionen Euro (Vorjahr: 460,0 Millionen Euro)
  • Durchschnittspreis pro Bett: +4,6 Prozent auf 66 Euro
  • Durchschnittliche Auslastung: -1,0 Prozentpunkte auf 82 Prozent

Kreuzfahrten: Mehr Schiffe, weiteres Wachstum
Im Geschäftsjahr 2019 haben alle drei Kreuzfahrtmarken des Konzerns den Wachstumskurs fortgesetzt und das operative Ergebnis deutlich verbessert. Mit der Indienststellung der Mein Schiff 2, der HANSEATIC nature und der Marella Explorer 2 ist die Kreuzfahrtflotte der TUI im Berichtszeitraum auf insgesamt 17 Schiffe gewachsen. Trotz der Kapazitätserhöhungen, insbesondere im deutschen Markt, konnten die Auslastung und die Durchschnittspreise der Schiffe auf einem hohen Niveau gehalten oder gesteigert werden.

  • Bereinigtes EBITA: +13,0 Prozent auf 366,0 Millionen Euro (Vorjahr: 323,9 Millionen Euro)
  • Bereinigtes EBITA bei konstanten Wechselkursen: +13,2 Prozent auf 366,7 Millionen Euro (Vorjahr: 323,9 Millionen Euro)

Durchschnittliche Rate pro Tag und Passagier:

  • TUI Cruises: 174 Euro (Vorjahr: 178 Euro)
  • Marella Cruises: 149 GBP (Vorjahr: 141 GBP)
  • Hapag-Lloyd Cruises: 641 Euro (Vorjahr: 615 Euro)

Durchschnittliche Auslastung:

  • TUI Cruises: 101 Prozent (Vorjahr: 101 Prozent)
  • Marella Cruises: 100 Prozent (Vorjahr: 101 Prozent)
  • Hapag-Lloyd Cruises: 79 Prozent (Vorjahr: 78 Prozent)

Destination Experiences: Ergebnis deutlich gesteigert, verkaufte Aktivitäten mehr als verdoppelt
Das Segment TUI Destination Experiences (Aktivitäten und Ausflüge in den Zielgebieten) ist ein strategisches Wachstumsfeld und wird sukzessive ausgebaut. Im Herbst 2018 wurden das Technologie-Unternehmen Musement sowie Destination Management hinzugekauft. Die Anzahl der verkauften Aktivitäten und Ausflüge wurde im Berichtszeitraum auf 9,7 Millionen mehr als verdoppelt (+116 Prozent). Das bereinigte Ergebnis wurde um 22,2 Prozent gesteigert. Ohne die Integrationskosten für Musement war der Ergebniszuwachs doppelt so hoch.

  • Bereinigtes EBITA: +22,2 Prozent auf 55,7 Millionen Euro (Vorjahr: 45,6 Millionen Euro)
  • Bereinigtes EBITA bei konstanten Wechselkursen: +20,4 Prozent auf 54,9 Millionen Euro (Vorjahr: 45,6 Millionen Euro)
  • Bereinigtes EBITA ohne Integrationskosten für Musement: +43,7 Prozent auf 65,5 Millionen Euro (Vorjahr: 45,6 Millionen Euro)

Märkte & Airlines: Flugverbot der 737 MAX belastet, Marktumfeld weiter herausfordernd
Die Entwicklung des Bereichs Märkte & Airlines war im Berichtszeitraum durch eine Vielzahl an Herausforderungen und schwieriger Marktbedingungen geprägt. Das Flugverbot für die 737 MAX führte zu einer Belastung von insgesamt 293 Millionen Euro in allen Märkten. Ebenso wirkten sich der lange heiße Sommer des Vorjahres und die Unsicherheit über den geplanten Brexit auf das Verbraucherverhalten aus. Die Kunden buchten später als in den Vorjahren. Überkapazitäten im Flugbereich, insbesondere nach Spanien, sorgten darüber hinaus für einen verstärkten Wettbewerb und führten zu entsprechendem Druck auf die Margen. In diesem schwierigen Umfeld musste einer der größten Wettbewerber im Veranstaltermarkt Insolvenz anmelden.

Die Gästezahlen im Segment Märkte & Airlines lagen mit 0,6 Prozent unter dem Vorjahreswert.

  • Bereinigtes EBITA: -73,5 Prozent auf 131,8 Millionen Euro (Vorjahr: 497,3 Millionen Euro)
  • Bereinigtes EBITA auf Basis konstanter Wechselkurse: -72,2 Prozent auf 138,1 Millionen Euro (Vorjahr: 497,3 Millionen Euro)

Winter 2019/20: aktuelle Buchungen +4 Prozent, Durchschnittspreise +6 Prozent
Sommer 2020 in UK: Buchungen +18 Prozent, Durchschnittspreise +3 Prozent
Im Zuge der Insolvenz des wichtigsten Wettbewerbers im Veranstaltermarkt verzeichnete die TUI einen erheblichen Zulauf an neuen Kunden. Für die aktuelle Wintersaison 2019/20 wurden die Kapazitäten daher um zwei Prozent erhöht, für die Sommersaison 2020 um 14 Prozent. Die Buchungen für den aktuellen Winter 2019/20 (Stand: 1. Dezember 2019) liegen vier Prozent über dem Vorjahr. Die Durchschnittspreise weisen ein Plus von sechs Prozent auf. Die Buchungen für den Sommer 2020 befinden sich noch in einem sehr frühen Stadium, nur in UK ist bereits ein Viertel des Programms verkauft. Dort liegen die Buchungen mit 18 Prozent im Plus, die Preise liegen drei Prozent über Vorjahr.

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[1] Bei konstanten Wechselkursen und nach IFRS 15 Anpassung

[2] Rebasiert im Dezember 2018 auf 1,187 Mrd. Euro um einen negativen Effekt aus der Neubewertung von auf Euro lautenden Darlehen türkischer Hoteleinheiten in Höhe von 40 Mio. Euro, und erneut aufgrund der rückwirkenden Anwendung von IFRS 15 auf 1,183 Mrd. Euro.

[3] Bei konstanten Wechselkursen, ohne Auswirkung von IFRS 16, für weitere Bedingungen siehe Absatz zu Ausblick.

[4] Ohne Auswirkung des Flugverbots für die 737 MAX.

[5] Bereinigtes EAT nach Minderheiten und auf Basis konstanter Wechselkurse (kalkuliert als bereinigtes EBIT minus Zinsergebnis bereinigt um Einmaleffekte minus Steueraufwand gemäß bereinigter Steuerquote von derzeit 18% minus Minderheiten bereinigt um Einmaleffekte).

[6] Bei konstanten Wechselkursen, ohne Auswirkung von IFRS 16.

[7] Unter Annahme der Aufhebung des Flugverbots bis Ende Februar 2020, um genügend Zeit für die Vorbereitung der Aufnahme des Betriebs bis Ende April 2020 einzuplanen.

 

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