In wirtschaftlich schwierigen Zeiten achten Verbraucher stärker auf ihre Ausgaben. Das gilt auch für den Urlaub: Eine Umfrage in der Reisebranche zeigt, dass die Deutschen ihre Reisepläne angesichts der angespannten Wirtschaftslage neu überdenken. Gleichzeitig werden auch Bedenken aufgrund geopolitischer Spannungen berücksichtigt.
Die Ergebnisse einer Umfrage, die YouGov im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) durchgeführt hat, zeigen, dass fast ein Drittel der Befragten angibt, im Jahr 2025 weniger (rund 20 %) oder kürzer (11 %) zu reisen.
Nur jeder Zehnte gab an, in diesem Jahr mehr reisen und mehr Geld für den Urlaub ausgeben zu wollen. Dies gilt insbesondere für Haushalte mit einem Nettoeinkommen von über 4.000 Euro pro Monat. Für 44 Prozent der Befragten bleibt das Reiseverhalten hingegen unverändert.
Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die steigenden Kosten für die deutschen Verbraucher der wichtigste Faktor bei der Planung einer Reise sind (54 %), gefolgt von der politischen Lage im Zielland.
Insbesondere die politischen Entwicklungen im Urlaubsland beeinflussen laut 45 % der Befragten ihre Reisepläne. Damit rangiert die Sicherheit als zweitwichtigster Faktor bei der Wahl des Reiseziels. Diese Kosten- und Sicherheitsbedenken sind bei Familien besonders ausgeprägt.
Der Sommer bleibt die Hauptreisezeit
Laut einer Umfrage scheinen die extremen Hitzewellen oder Waldbrände der vergangenen Sommer in beliebten Urlaubsländern die deutschen Urlauber nicht dazu zu veranlassen, kühlere Zeiten für ihren Urlaub zu wählen. Zwei Drittel der befragten Reisenden planen ihren Sommerurlaub weiterhin für die Monate Juni bis September.
Schwenk nach Asien
Mehr als die Hälfte der befragten deutschen Verbraucher wird in diesem Jahr mindestens eine Reise in ein anderes europäisches Land oder nach Nordafrika unternehmen. Aber auch Wandern und Wellness in den deutschen Mittelgebirgen, Städtereisen nach Hamburg und Berlin sowie Strandurlaub an der Ost- und Nordsee sind gefragt. In diesem Zusammenhang wird jeder zweite Deutsche in diesem Jahr mindestens eine Reise in sein Heimatland unternehmen. Rund 7 % werden Fernreiseziele im Osten, wie Asien, den Indischen Ozean oder Ozeanien, ansteuern.
Der amerikanische Kontinent wird dagegen nur von 5 % als Reiseziel genannt. Schätzungen der Tourismusbranche zeigen eine Verlagerung von Amerika nach Asien bei Fernreisen.
Überraschenderweise planen 17 % der Befragten für das Jahr 2025 keine Reisen.
Aufenthaltsdauer wird verkürzt
Familien in Deutschland mit einem oder zwei Kindern scheinen ihren traditionellen 15-tägigen Urlaub zu verkürzen und sich für kürzere Aufenthalte zu entscheiden.
So gaben die meisten der befragten Familien an, dass sie ihren Haupturlaub in diesem Jahr auf vier bis neun Nächte beschränken werden.
Die Umfrage wurde zwischen dem 19. und 21. Mai online unter mindestens 2.000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland durchgeführt.