Neustart im Urlaubsgeschäft läuft langsam an

REISEN STUDIEN TOURISMUS

Nach wochenlangem Reisestillstand im Zuge der Corona-Pandemie ziehen die Reisebuchungen seit Anfang Mai 2020 (KW 19) langsam aber stetig wieder an. Vom Vorjahresniveau sind sie allerdings noch weit entfernt: Das Buchungsaufkommen, das neben Neubuchungen auch Umbuchungen beinhaltet, entspricht im Mai und Juni 2020 nur knapp einem Drittel des Vorjahresumsatzes. Kumuliert weist die Sommersaison damit zum Buchungsstand per Ende Juni 2020 in Umsatz einen Verlust in Höhe von 63,3 Prozent auf. Die kommende Wintersaison 2020/21 steht aktuell bei minus 42,1 Prozent. Das „Ende der Fahnenstange“ ist damit allerdings noch nicht erreicht.

Die Verluste in den Saisonbilanzen werden aller Wahrscheinlichkeit nach weiter anwachsen, denn noch müssen viele Urlaubsreisen aufgrund bestehender Reisewarnung veranstalterseitig storniert werden. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt für zahlreiche beliebte Reiseländer wie zum Beispiel die Türkei oder Ägypten unverändert und zum aktuellen Stand mindestens noch bis Ende August 2020. Das Niveau der Neubuchungen fängt die Verluste durch das Stornoaufkommen zurzeit noch nicht auf.

Auf Basis der Neubuchungen (inkl. Umbuchungen) entfielen im Buchungsmonat Juni 40 Prozent des Umsatzes auf die Ferienzeit im Juli und August. Mit dem Ende der Reisebeschränkungen ins europäische Ausland sind Ziele rund ums Mittelmeer wie auch Flugpauschalreisen wieder mehr gefragt. Der Anteil der Urlaubsbuchungen in nah gelegene Autoreiseziele, allen voran innerhalb Deutschlands, fällt mit etwa einem Viertel der Buchungsumsätze aber weiterhin vergleichsweise hoch aus. Auffällig ist zudem der hohe Buchungsanteil für die Sommersaison kommenden Jahres: Viele Deutsche verschieben ihren ursprünglich diesjährig geplanten Sommerurlaub offenbar um ein ganzes Jahr auf den nächsten Sommer 2021.

Reisebuchungen für die Herbstmonate September/Oktober und insbesondere auch für die kommende Wintersaison 2020/21 mit den Reisemonaten von November 2020 bis April 2021 fallen aktuell weit unterdurchschnittlich und besorgniserregend niedrig aus. Die Konsumenten „fahren auf Sicht“ und trauen sich offensichtlich kaum längerfristige Urlaubsplanungen und Vorausbuchungen zu. Die fehlende Planungssicherheit in Zeiten von Corona führt dazu, dass weiterhin deutliche Umsatzverluste im Reisevertrieb und bei den Reiseveranstaltern auflaufen.

 

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